Gedanken zum Albersdorfer Ferienpark

Als ich heute den Artikel in der OTZ zum Albersdorfer Ferienpark gelesen habe, konnte ich es nicht glauben, wie der Landkeis seine Chancen verspielt, dem Ziel als Touristenmagnet nahe zu kommen. Mit Inbrunst versucht der Landkreis, dass er das bleibt, was er ist. Ein sich ständig nach rückwärts gewandter Teil der BRD.

Aber warum? Ja, es mag wohl wahr sein, dass die Bürokratie in Deutschland grausam jedem Investor und Unternehmer gegenüber wie ein unüberwindbares Bollwerk steht. Doch ist das in jedem Teil der BRD so? In der Beantwortung dieser Frage, stimme ich dem Journalisten Ingo Eckardt zu, dass die Die Steine, die den Weg zur Realisierung von Projekten schon richtige Findlinge sind. Und das überwiegend im Osten. Aber warum?

Ist es wirklich die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen? Das scheint mir eine etwas zu einfache Antwort zu sein. Viel mehr beschleicht mich das Gefühl, dass es bei derlei Genehmigungen oftmals auch um die Demonstration von Macht geht und gerade im Landkreis Sympathie und Antipathie eines innovativen Menschen geht.

Dass man sich mit derlei Vorgehen mögliche Investoren vom Leibe hält, scheint entweder nicht zu interessieren oder es spielt an den entsprechenden Stellen keine Rolle.

Mitarbeiter, die in Abteilungen arbeiten, wo existentielle Entscheidungen getroffen werden, sollten dahin geschult und überprüft werden, ob Entscheidungen, die sie gefällt haben, immer unter der Betrachtungsweise des Wohlwollens gefällt werden.

Wenn man den Artikel von heute liest, könnte man, ist man sehr spitzfindig, schnell zur Überzeugung kommen, dass viele der Entscheidungen hinsichtlich des Aldo 2.0 etwas mit Willkür und Schikane zu tun haben.

Mir stellt sich die Frage nach dem Warum. Hat der Bauträger vielleicht einmal jemandem aus der Behörde auf die zarten Füßchen gelatscht? Anders lässt sich das Vorgehen der Behörde kaum erklären.

Mit einem gesunden Menschenverstand ist es fast unmöglich, diese Odyssee zu rechtfertigen.

Eckardt hat sich hier auf eine heiße Platte gestellt. Sein journalistischer Mut sollte entsprechenden Anklang in der Leserschaft der OTZ finden, denn dies war nicht sein erster kritischer Artikel in dieser Tageszeitung.

 

Ich danke ihm dafür, dass er mich als Leser so gut informiert, auch wenn er in der Meinungskolumne das Geschehene relativiert. Er wird seine Gründe dafür haben.  

Behördenwillkür – ein Phänomen im Osten?

„Mich wundert es nicht, dass es im Osten nicht vorwärts geht“, war meine Einschätzung, als ich von Düsseldorf nach Greiz zurückgezogen bin.

Ja, Bürokratie ist das Merkmal in Deutschland. Doch warum geht es in anderen Bundesländern schneller vorwärts als im Osten?

Es liegt, so denke ich, an der Auslegung der Gesetze. Sucht man im „Westen“ nach Möglichkeiten, Schlupflöcher in Gesetzen zu finden, wo man dieses oder jenes Projekt realisieren kann, steigt man im Osten mit voller Wucht auf die Bremse, um Innovatives zu verhindern. Das führt dazu, dass viele, die sich gern einbringen wollen, es lieber sein lassen.

Es kann doch nicht sein, dass die Bürger, die in Ämtern beschäftigt sind, immer noch nach mehr als 30 Jahren als Bremsklotz in ihren Büros sitzen. Ist es denn wirklich so schwer, mal etwas wenig zu sein?

Habe ich das mal gesagt, wurde mir immer vorgehalten, dass man Greiz nicht mit Düsseldorf vergleichen kann. Das mag in bestimmten Angelegenheiten wohl so sein, doch Flexibilität kann man überall praktizieren.

 

Ich habe für mich auch noch etwas anderes festgestellt. Kritik wird in dieser Gegend immer als Meckern angesehen. Ideen werden schnell zu den Akten gelegt, als nicht realisierbar abgetan. Passt es aber gerade, dann werden sie als eigene verkauft. Dass das dann den Bürger erzürnt, dürfte wohl nachvollziehbar sein. Uns würde es bestimmt nutzen, sich Kritik anzuhören, darüber nachzudenken und dann das eigene Fazit ziehen. Vielleicht bringen wir dann den Kreis und die Stadt auch in diesen schwierigen Zeiten ein klein wenig voran.  

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Kerstin Schulz