Wahlveranstaltung

Die Kandidaten stellen sich vor

 Bevor ich anfange, mich zur Wahlkampfveranstaltung heute in der Kulturkirche in Aubachtal zu äußern, möchte ich ein paar Worte verlieren.

Als ich heute unsere Frau Landrätin sah, war ich ich schockiert. Eine Powerfrau, und das war sie all die Jahre, an zwei Gehhilfen zu sehen, hat mir sehr wehgetan. Auf diesem Weg wünsche ich ihr aufrichtig gute Besserung.

Ein großes Dankeschön an das Team von Herrn Popp, die die Technik gebändigt haben.

Vielen Dank auch an Herrn Eckardt, der mit seiner Art und Weise eine sehr angenehme Moderation geführt hat.

Und nein, lieber Thomas Hönsch, auch euch habe ich nicht vergessen. Ihr habt bei dieser fiesen Kälte für das leibliche Wohl gesorgt.

Bei einem Ingwertee haue ich jetzt in die Tasten, auch in der Hoffnung wieder aufzutauen.

Wer steht zur Wahl? In diesem Jahr stehen fünf Kandidaten zur Wahl. Die IWA hat Herr Geißler ins Rennen geschickt. Die AfD hat Frau Müller aufgestellt. Herr Dr. Schäfer will in die Fußstapfen von Frau Schweinsburg treten. Herrn Steiniger kandidiert für die Linke. Und soweit ich mich erinnern kann, ist es das erste Mal, dass in unserem Landkreis ein völlig unparteiischer Kandidat auftritt. Herr Zill hat sich als parteiloser Kandidat entschlossen, als Landrat zu kandidieren.

Ich will nicht jede einzelne Aussage der Kandidaten wiedergeben. Vielmehr geht es mir um den Eindruck, den sie bei mir hinterlassen haben. Auch wenn der Moderator immer wieder versucht hat, die Kandidaten zu konkreten Aussagen zu bewegen, kamen häufig jene Statements, die ich auch schon immer bei den Stadtratssitzungen hören konnte. Es wurde sich selbst beweihräuchert. Was man erreicht hat, das haben die Bürger schon selbst gesehen. Was aber angegangen werden muss, dass hat mir teilweise gefehlt. Und wenn es dann zu dünnhäutigen Reaktionen kommt, weil Herr Zill auf die mangelnde Digitalisierung und nachhaltiger Energiegewinnung bei öffentlichen Gebäuden hinweist, dann bin ich schon ziemlich verstört. Womit ich nicht gerechnet habe, war der Hinweis eines Kandidaten auf die Wendezeit. Was damals durch die Abwicklung von Betrieben geschehen ist, wissen wir alle. Doch heute nach mehr als 30 Jahren noch darauf hinzuweisen, ist einfach nicht mehr angebracht.

Überzeugen kann mich auch ein Kandidat nicht, der seine Sätze mit: „oder, oder“ und mit „und so weiter, und so weiter“ vervollständigt.

Dass sich am Ende eine Dame, die hinter mir saß, negativ zur Rhetorik von Herrn Zill geäußert hat, hat mich befremdet. Er hat in seinem Profil gesagt, dass er in einer großen Behörde in Leitungsfunktion arbeitet. Da ist es wohl selbstverständlich, dass er sowohl den vogtländischen Dialekt unterdrückt als auch rhetorisch fit ist. Denn ein Landrat muss auch bei verschiedenen Auftritten eine entsprechende Außenwirkung besitzen. Mag man auch behaupten, dass Dialekt von Bürgernähe zeugt, so bin ich der Meinung, dass jemand in repräsentativer Funktion das Ganze minimieren muss.

Sehr viele spannende Fragen wurden diskutiert. Da ging es um die Frage, wie steuert man der Vergreisung des Landkreises entgegenwirkt. Wie wird die Migration gemanagt? Wie wird der Landkreis lebenswert. Recht hatten alle Kandidaten, wenn sie die Landschaft, in die unser Kreis eingebettet ist, es wert ist, gestaltet zu werden. Dabei hilft es aber nicht, dass man sich ständig zufrieden zeigt. Redlich scheint es mir, wenn man ganz offen aufzeigt, wo es noch hapert und wie die Schwachstellen behoben werden können. Nüchtern hat in meinen Augen nur der parteilose Kandidat den Ist-Zustand analysiert. Was mir besonders gefallen hat, waren seine Schlussworte. Sinngemäß sagte er, dass in der Lokalpolitik Ideologie und Machtspielchen einzelner Parteien nichts verloren hat. Dafür hat er Applaus verdient. So und nur so kann es gelingen. Es geht um unseren Landkreis. Dass man sich in Berlin und Erfurt die Parteibücher um die Ohren haut, reicht. Was dadurch in den letzten Jahren entstanden ist, erfährt jeder Bürger tagtäglich.

 

Noch ein Wort zum Schluss. Frau Müller hat mir leid getan. Sie war völlig überfordert und eigentlich will ich ihr meinen Respekt zollen dafür, dass sie bis zum Ende sich der Veranstaltung gestellt hat. Ich glaube, jeder hätte verstanden, wenn sie zur Pause gegangen wäre.

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Kerstin Schulz