Auf ein Neues in Absurdistan

Für Demokratie, Fairness und ein gemeinsames Miteinander!?

Präampel

 

Eine Entschuldigung an alle Stadträte, dass ich früher gegangen bin. Doch ein gesundes Maß an Egoismus, in diesem Fall Fürsorge für meine Gesundheit, gehört zum Leben dazu. 

 

Absurdistan arbeitet an der Perfektion

Voller Vorfreude bin ich heute zur 1. Stadtratssitzung in meiner Heimatstadt gepilgert. Vorfreude, schönste Freude ... Das war aber auch schon die einzige Freude an diesem Abend. 

Was interessiert es schon, dass man die zweitstärkste Fraktion einfach mal so ignoriert. 

Vollmundig wurde in der heißen Wahlkampfphase von einem "Gemeinsam für Greiz" schon gebetsmühlenartig schwadroniert. Davon war heute Abend nichts mehr zu spüren. 

Ich weiß gar nicht, mit welchem Aufreger ich beginnen soll. 

Es beginnt mit der Wahl des Vorsitzenden des Stadtrats und seines Stellvertreters. Dem folgte der 1. und 2. ehrenamtliche Beigeordnete des Bürgermeisters. In keiner dieser Positionen ist die Fraktion vertreten, die nach der CDU die meisten Stimmen bei der Wahl erhalten hat. So wird ganz demokratisch der Wählerwille durch die Verteilung an Pöstchen umgesetzt. Wir arbeiten schließlich demokratisch und gemeinsam für Greiz. 

Ende Teil 1

Teil 2 folgt sogleich:

Geschäftsordnung heißt das Zauberwort. Wer darf die denn bestimmen? Ganz demokratisch wurde für den einen Entwurf ein Gutachten erstellt. Doof nur, dass dieses den Räten nicht im Wortlaut vorlag. Und dann? Ja, und dann hat sich doch ein Stadtrat erlaubt, darum zu bitten, dass dieses 10-seitige Dokument für alle Räte kopiert werde. Ein Kopierer stand da. Also los geht's. Falsch. Ganz falsch. Für einen Kopierer braucht man was? Richtig, Papier. Ja, und das war nicht vorhanden. Wie konnte der Rat auch nur den Bürgermeister in so eine Bredouille bringen. Selbst in den Zuschauerreihen war das Gelächter nicht zu überhören. Pause und 10 Minuten Lesezeit.

Und der Chef des Rates hat akribisch die Zeit gestoppt. Es fühlte sich wie ein Wettbewerb an. Uhr und Handy wurden genutzt, um die Zeit nicht zu überschreiten. Ordnung muss sein. 

Beide Vorschläge, der des Amtes und der der Fraktion der AfD wurden zur Diskussion gestellt. Um jedoch ein faires Miteinander zu wahren, zog die AfD ihren seit vier Jahren vorliegenden Entwurf zurück und schlug vor, Änderungswünsche zur neuen Geschäftsordnung einzubringen. So weit, so gut. 

Und wer jetzt noch an ein Gemeinsam-für-Greiz glaubt, dem sei versichert, das gibt es nur ohne die zweitstärkste Fraktion. 

Jahrelang habe ich mich gewehrt, den Aussagen Glauben zu schenken, dass jedweder Vorschlag der AfD per se abgelehnt wird, weil es eben von der AfD kommt. 

Nach heute Abend muss ich feststellen, es ist so. 

Mein Aufreger war der Vorschlag, dass man doch Stadtratssitzungen monatlich ansetzt. Sollte einmal kein Gesprächsbedarf sein, kann die Sitzung entfallen. Zusammengerfasst hieße das, es würden (Konjunktiv I) maximal 10 Sitzungen stattfinden, da auch ein Stadtrat eine Sommerpause hat. Für jeden Bürger ein nachvollziehbarer Vorschlag. Nicht so in meiner Heimatstadt. Da ist man der Meinung, dass es reicht das Mindestmaß an Sitzungen durchzuführen. Es ist ja nicht so, dass es auch mal Probleme gibt, die so schnell als möglich besprochen werden müssen. Das hat Zeit. 

Das hat mir dann gereicht. Ich bin gegangen. Da frage ich mich schon, ob diese gewählten Volksvertreter an den Geschicken der Stadt interessiert sind. Wie gesagt, der Vorschlag lautete: Monatlich festgesetzter Termin, der aber jeder Zeit abgesagt werden kann, wenn nichts ansteht. Muss ich das als Bürger dieser Stadt verstehen?

Ich gebe mir keine Mühe, weil ich auch gut beobachtet habe. Was sich mir da eröffnet hat, behalte ich lieber für mich. Was mir beim Gehen ein ehemaliger Stadtrat noch flüsterte auch. 

Schlussfogerungen

Noch bin ich im Zweifel, ob es sich gelohnt hat, dieser Veranstaltung beizuwohnen. 

Was mir aber garantiert passiert, ist, dass man meinen Artikel wieder sperren lassen wird, ebenso wie meine Seite. Das kenne ich schon von der letzten Einwohnerversammlung. 

Zack war mein Srtikel gesperrt. Super, wenn man demokratisch lebt und das REcht auf Meinungsfreiheit hat.

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Kerstin Schulz